Gleich nach der Ankunft ging das grosse Wer-Weiss-Wo-Die-Halle-Ist los. Mithilfe eines Stadtplans und 4-5 verschiedenen Versionen fand man die Halle ohne Anlaufschwierigkeiten auf Anhieb. Dort angekommen inspizierte man zuerst fachmĂ€nnisch den Hallenboden (der extrem schnell war) und probierte ihn dann sogleich aus. Die NervositĂ€t war beinahe mit Messern zu schneiden, wusste man doch nicht, wie hoch das Niveau in den anderen Gruppen war, wie weit vorne man im nationalen Vergleich steht. Um Punkt 13:00 wurde dann das Spiel Riehen – Kappel eröffnet und 15 Sekunden spĂ€ter war der erste Jubelschrei von der Riehener Bank zu hören; Gelzer hatte den UHCR mit dem ersten Schuss mit 1:0 in FĂŒhrung gebracht. War das nur ein Zufallstreffer? Waren die Kappeler trotzdem besser als Riehen? Nein! Der Vorspeise folgte der Hauptgang, und der liess sich sehen. Nach zehn Minuten fĂŒhrten die Riehener bereits mit 5:0 und die Kappeler hatten nicht den Hauch einer Chance. Dann kassierte Riehen eine Strafe und die Kappeler nahmen das Angebot dankend an und verkĂŒrzten auf 5:1. Doch nur wenige Sekunden spĂ€ter war der 5-Tore-Vorsprung wiederhergestellt. Damit gings in die Pause und jeder Spieler hatte den Halbfinal bereits im Hinterkopf. Doch diese Gedanken wurden noch einmal aus den Köpfen verbannt, sobald die Spieler das Feld wieder betraten. Der Vorsprung wurde souverĂ€n verwaltet und noch viermal ausgebaut zum 10:1 Schlussresultat. Der Gegner nahm es locker, erzĂ€hlte dass man das erste Spiel immer verpenne und das alles noch gut kĂ€me (Kam es ĂŒbrigens auch, sie gewannen das Entscheidungsspiel und qualifizierten sich fĂŒr den Halbfinal). Dann war eine erste kleine Rehabilitationsphase angesagt, bevor es dann zwei Stunden nach dem ersten Pfiff wieder hiess: „Goalie parat?“ Diesmal hatte man zuerst einem RĂŒckstand nachzurennen, den man per Penalty kassiert hatte. Doch diese Aufgabe wurde souverĂ€n gemeister und mit einem 3:1-Vorsprung ging es in die Garderobe, um die angespannten Nerven und auch die Muskeln zu lockern. In der zweiten Halbzeit verlegte man sich wiederum auf die sehr solide Defensive, und wenn die Mauer mal Risse zeigte, war Martin im Tor der Schutzwall, der keinen Schuss mehr (ausser zwei) passieren liess. Doch weil die Riehener auf der Gegenseite ein Tor mehr erzielten, trennte man sich schlussendlich mit 6:3 Toren. Danach war die Pflicht fĂŒr den Samstag getan, es wurde geduscht und danach die Jugendherberge (oder heisst es -burg) bezogen. In einem alten Schloss wurden einige Zimmer eingerichtet und unter dem Label „Youth Hostelling International“ an mittellose Unihockeyaner fĂŒr eine Nacht vermietet. Kurz nach Ankunft verliess man die Jugendherberge auch gleich wieder und begab sich in die Stadt, um sich den Magen vollzuschlagen, sprich: Nachtessen war angesagt. In einer gediegenen Pizzeria fand jeder etwas, das seinem Gaumen und auch dem Magen gut tat und nach der Verpflegung gings ans VergnĂŒgliche. Nach einer grösseren Stadtbesichtigung bei Eindunkeln fand man schliesslich die Havanna-Bar, wo man ein wenig zusammen sass und die Saison Revue passieren liess und sich auch ein wenig aus dem Fenster lehnte bezĂŒglich Prognosen fĂŒr die kommende Saison. Nachdem der eine oder andere ein zehntel (oder mehr) Promille zu viel im Blut hatte, entschloss man sich zur RĂŒckkehr in die Unterkunft, um zu schlafen. Der gesunde Schlaf wurde allerdings sowohl abends als auch morgens von den kleinen, nicht so hĂ€rzigen, C-Junioren des UHT Eggiwil unterbrochen, die scheinbar spĂ€ter als wir (!) nach Hause kamen und schon um halb sechs morgens wieder munter und topmotiviert auf den Boden stampften, worauf natĂŒrlich kaum einer mehr schlafen konnte. Trotzdem war am Morgen die Stimmung gut, als man (nach den Eggiwilern natĂŒrlich) das FrĂŒhstĂŒck zu sich nahm und mit den Gedanken langsam in der Halle war. 45 Minuten spĂ€ter war man dann auch mit dem Körper in der Halle, wobei einige dieser Körper noch ziemlich unbeweglich, sprich im Halbschlaf waren. Doch bis zum ersten Halbfinal wurden alle SandmĂ€nnchen aus den Gliedern gescheucht, worauf man sich wieder aufs Unihockeyspielen konzentrierte. Fernab von jeglichem Zuschauerinteresse (wer steht denn schon um halb elf auf??) gewannen die Riehener mit der nĂ€chsten soliden Leistung auch ihr drittes Spiel, mit 7:2 (oder so). Danach war Warten angesagt, worauf man sich mit den wohl coolsten Fans am Turnier zusammen tat, nĂ€mlich mit den AnhĂ€ngern des STV Kappel. Diese hatten im Halbfinal die Aufgabe, die Crusaders aus ZĂŒrich zu stoppen, was ihnen leider nicht gelang. Sie verloren – wie gegen uns – mit 1:10 und spielten so gegen Berikon im kleinen Final um den dritten Platz. Vor diesem Match war allerdings noch das Spiel um Platz fĂŒnf zwischen Satus Kriens und den weissen Indianern aus Inwil und Baar. Allerdings war das nach Meinung aller neutralen Zuschauer eine abgekartete Sache, denn ein Team fĂŒhrte immer mit einem Tor, schaltete dann zurĂŒck und es war wieder ausgeglichen. So kam es beim Stande von 9:9 zur VerlĂ€ngerung und Inwil-Baar gewann schliesslich diese mit einem GlĂŒcksschuss, der wohl nicht so gedacht gewesen wĂ€re. Danach gingen die beiden Teams gemeinsam in die selbe Garderobe, um die Fete vom Vorabend – die, wie Augenzeugen berichten, ebenfalls gemeinsam statt fand – fort zu setzen. Derweil spielten sich auf und vor allem neben dem Feld verrĂŒckte Dinge ab. Die Riehener hatten nun geschlossen Partei fĂŒr die „arme Sieche“ aus Kappel ergriffen und feuerte diese lautstark an. Lange sah es aus, als wĂŒrde es nichts nĂŒtzen, Berikon fĂŒhrte mit 2:1 und Kappel rannte an und versiebte viele Chancen. In der Pause zeigte dann noch Big Dömi Freivogel seine brotlose Kunst einem breiten Publikum, dem er allerdings leider viel zu lange den RĂŒcken zukehrte. Dem entsprechend enttĂ€uschend fiel auch die folgende Spendensammlung aus. Nach dieser zirkusreifen Vorstellung folgt ein kleiner Filmriss, weil sich der UHCR auf sein Finalspiel vorbereiten musste. Als man aus der Kellerhalle zurĂŒck kam, stand es 3:3 und die VerlĂ€ngerung war unumgĂ€nglich. Dort gewannen die Kappeler (unter Abwesenheit Riehens) mit 4:3, womit „Kappel aus dem Zoo“ den Bronzeplatz erreichte. Die Solothurner nahmen nach dem Sieg sofort neben dem Feld Platz, um sich den Final anzusehen, und nun ihrerseits die Riehener anzufeuern. Auf dem Feld sah es allerdings nicht so rosig aus, wie noch im Halbfinal. Man ging frĂŒh mit 0:1 in RĂŒckstand, worauf man allerdings den Ausgleich erzielte. Doch kurz darauf war man mit 1:2 hinten und kassierte nur wenig spĂ€ter das 1:3. Damit ging es in die Pause. Doch die Riehener wĂ€ren keine Riehener, wenn sie nicht noch einmal alles gegeben hĂ€tten. Der RĂŒckstand wurde egalisiert, und durch ein herrliches Tor von Meier sogar in eine FĂŒhrung umgewandelt. Doch nur 30 Sekunden spĂ€ter waren die VerhĂ€ltnisse wieder hergestellt; ZĂŒrich fĂŒhrte wieder mit 6:4. Und diesmal konnten sie den Vorsprung verwalten, Riehen gab noch einmal alles, doch das war eine kleine Spur zu wenig. Das GlĂŒck fehlte in diesem Moment sicher auch ein bisschen, doch vor allem war es die hervorragende defensive Leistung, die die Basler scheitern liessen. Drei Minuten vor Schluss erzielten die ZĂŒrcher das 7:4, womit das Spiel wohl gelaufen war. Denkste! Riehen machte es nochmal eng, Hafner machte einem vierten Feldspieler Platz und als ZĂŒrich noch eine Strafe kassierte, schafften die Riehener noch das vielumjubelte 7:5. Doch das war auch alles. Mit drei Feldspielern schafften die Crusaders das alles entscheidende 8:5 und spielten sich damit in den Meisterhimmel, wobei fĂŒr die Riehener nur der zweite Platz ĂŒbrig blieb. Was heisst da nur? Der Silberplatz an einer Reginalmeisterschaft ist ein hervorragendes Resultat fĂŒr ein Team, das vor zwei Jahren noch Aussenseiter war. Die Leistung jedes Einzelnen ist extrem hoch einzuschĂ€tzen und das Team kann auf diesen zweiten Platz sehr stolz sein. Am Wochenende vom 23./24. April wurde eine Erfolgsgeschichte in Stein gemeisselt, in einem Pokal und einer Medaille verewigt. FĂŒr den UHC Riehen haben folgende Autoren Vereinsgeschichte geschrieben:
Martin Hafner
Patrick Stalder
Kay Bachofer
Silvan Bösiger
Samuel Diethelm
Dominik Freivogel
Tobias Gelzer
Daniel Kohler
Simon Meier
Marc Osswald
Christian Pauli
Thomas Voellmy als Spieler
und natĂŒrlich
Mathias Blum als Trainer, der seit FrĂŒhling 2004 mit uns auf dieses Ziel hingearbeitet hat und damit seinen grössten Erfolg in sein PalmarĂšs schreiben darf; ohne ihn wĂ€re dieser Erfolg nie möglich gewesen!
Messi MĂ€tteli!!!