Schon früh war klar, dass es kein Spaziergang werden würde. Die nur neun Riehener Feldspielerinnen bekundeten Mühe in der Auslösung, es gab viele Missverständnisse, die zu unnötigen Ballverlusten führten. So konnten die Toggenburgerinnen bereits in der dritten Minuten das erste Mal zu zweit auf Junker losstürmen. Doch die Torhüterin liess sich nicht bezwingen. In der Folge hatten die Riehenerinnen mehr vom Spiel, sie waren zu einem Grossteil der Zeit in Ballbesitz und konnten die Fehlerquote zunehmend reduzieren. Nur die grossen Chancen auf Seiten des Heimteams blieben aus. In der 18. Minute dann erzielte Nina Rothenhäusler das 1:0. Bezeichnenderweise nach einer Standardsituation und nicht aus dem Spiel heraus erwischte sie die Torhüterin in der oberen linken Ecke. Damit ging es in die Pause.
Das zweite Drittel begann wie das erste aufgehört hatte: Mit – gemessen am Spielanteil –überlegenen Einheimischen, deren Fehlerquote sich aber wieder ein wenig erhöhte. Aus diesem Grund waren sie dann auch in der Anzahl Chancen unterlegen. Doch die Verteidigerinnen konnten sich jeweils aus der Affäre ziehen, mitunter auch mit Glück. So konnte in der 28. Minute Junker im Tor einen ans Aussennetz geschossenen Ball nicht unmittelbar behändigen und der Nachschuss kullerte der Torlinie entlang, doch er drehte sich nicht ins Tor, sondern nach aussen. Kurze Zeit später erzielte Nina Rothenhäusler ihr zweites Tor nach einem Freistoss, doch die Schiedsrichter verweigerten dem Treffer die Anerkennung, da sich eine Riehenerin im Torraum aufgehalten haben soll. Die Toggenburgerinnen hatten längst den Druck erhöht. Die Chancen wurden ein wenig zwingender und in der 36. Minute schlug es dann ein. Es war wiederum ein Weitschuss, der den Weg – via Innenpfosten – ins Tor fand; 1:1. Nesslau zog sich nach dem Tor wieder ein wenig zurück, liess Riehen wieder mehr Platz für die Auslösung und Riehen gewann wieder ein wenig an Luft, bevor es in die Pause ging.
Wer nach dem Pausentee zu spät auf die Tribüne zurück kehrte, verpasste einiges. Bereits nach 90 Sekunden erzielte Hanna Meier nach einem schönen Solo das 2:1. Doch nur 30 Sekunden später war das Score bereits wieder ausgeglichen, Fabienne Glanzmann bezwang Junker mit einem Flachschuss. In der Folge spielte Riehen sehr vorsichtig, wollte in erster Linie kein weiteres Tor mehr kassieren und vernachlässigte die Offensive ein wenig. So wurden die Angriffe oft nur zu zweit vorgetragen und da sich auch Nesslau aufs Verteidigen verlegte, waren diese Angriffe oft chancenlos. Das Höchste der Gefühle war ein Freistoss in einer aussichtsreichen Position. Nina Rothenhäusler beförderte diesen Freistoss ins Tor und dieses Mal hatten auch die Schiedsrichter nichts mehr einzuwenden; ihr zweites persönliches Tor war Tatsache und sorgte für die neuerliche Riehener Führung. Nach dem Tor übernahmen die Toggenburgerinnen das Spieldiktat komplett und Riehen verlegte sich aufs Verteidigen des Vorsprungs. Dies gelang sehr gut, nur wenige Schüsse drangen bis zu Junker durch, die Nesslauerinnen scheiterten oftmals bereits an sich selber, sei es nun, weil die Pässe ungenau waren oder weil sie sich beim Schiessen selbst behinderten. Und wenn sie trotzdem zum Abschluss kamen, konnte meistens noch eine Riehenerin den Stock oder das Bein dazwischen halten. In der 58. Minute nahm Coach Delaquis sein Time-Out und motivierte die neun Spielerinnen noch einmal zum grösstmöglichen Einsatz und der Verteidigung dieses geringen Vorsprungs. Doch auch Nesslau tankte noch einmal Moral und in der letzten Minute brannte es lichterloh vor Junker. Zuerst liess sie einen Schuss abprallen und beförderte dann diesen Abpraller mit dem Fuss gleich selber zu einer Gegnerin. Diese liess sich nicht zwei Mal bitten, drückte ab – und traf den Pfosten. Vierzehn Sekunden vor Schluss hatten die Riehenerinnen somit das ganze Glück mit einem Mal ausgeschöpft. Doch es war die letzte Angriffsbemühung der Gäste, danach ertönte die Schlusssirene und beendete den Kräfte und Nerven zehrenden Kampf.
Mit diesem Sieg steht der UHC Riehen nun im 1/16-Final des Damen-Cups (neu: Swiss Mobiliar Cup Damen) und trifft dort auf den UHC Waldkirch-St. Gallen (NLB). Das Spiel wird wieder in der heimischen Niederholzhalle ausgetragen und findet voraussichtlich Mitte September statt.
UHC Riehen – UHC Nesslau Sharks 3:2 (1:0, 0:1, 2:1)
Niederholz, Riehen. – 24 Zuschauer. – SR: Scheifele/Eichenberger. – Tore: 18. (17:45) Rothenhäusler 1:0, 36. (35:15) Wäspi 1:1, 42. (41:33) Meier 2:1, 43. (42:06) Glanzmann 2:2, 46. (45:12) Rothenhäusler 3:2. – Strafen: keine.
UHC Riehen: Junker; H. Meier, Hubler, Moser, Martig, Ott, Kern, Manger, Rothenhäusler, Steiner.
UHC Nesslau Sharks: D. Meier; Wäspi, Hilber, Fässler, Brändle, Bischof, M. Oberholzer, S. Oberholzer, Glanzmann, Reichlin.
Bemerkungen: 31. Tor von Riehen aberkannt (Schutzraumvergehen); 60. Pfostenschuss Nesslau. Debüt für die Schiedsrichter. Best Player: Rothenhäusler; M. Oberholzer.