Interview mit Natispielerin Michelle Wiki

Michelle Wiki, 22 UHC Dietlikon, Stürmerin

• Wie viele Unihockeystöcke verbrauchst du ungefähr pro Saison?

Letzte Saison war in dieser Hinsicht etwas speziell. Ich hatte insgesamt vier Stöcke, da wir
zwischendrin noch den Sponsor gewechselt haben. Normalerweise erhalten wir pro Saison zwei Unihockeystöcke. Normalerweise reichen zwei, da ich falls nötig einfach das Griffband oder die Schaufel separat wechsle. Ausser er bricht, dann benötige ich natürlich einen neuen Stock.

• Was machst du im Training am liebsten, was am wenigsten gerne?

„Mätchle“ ist schon das, was ich am liebsten habe im Training oder Übungen, die sehr matchähnlich sind, wie zum Beispiel 3 gegen 2 oder 2 gegen 1.
Am wenigsten gerne habe ich das Sommertraining ohne Stock, aber das gehört ja auch dazu. Zum Sommertraining gehört Kondition, Koordination, Sprinten, einfach solche Dinge, bei denen man schnell mit den Beinen arbeiten muss. Aber wie gesagt, dies gehört auch zum Programm, aber wenn ich wählen könnte, würde ich schon lieber den Stock in die Hand nehmen. Aber ich bin ja auch gerne
fit, von dem her ist es kein Problem für mich, diese Übungen zu absolvieren.

• Wie beläuft sich der Mehraufwand bei einem Engagement in der Nationalmannschaft??

Es ist schon ein Mehraufwand, den man merkt, auch wegen den Wochenenden. Wenn ich nicht in
der Nati wäre, hätte ich jetzt zum Beispiel am Wochenende frei, aber so bin ich von Mittwoch bis Sonntag an dem Turnier in Polen. Es ist so gelegt, dass keine Meisterschaftsspiele stattfinden, wenn die Nati Spiele hat oder unterwegs ist. Jetzt vor der WM sind es schon einige Wochenenden, an denen wir frei hätten, wenn wir nicht in der Nati wären. Aber ich bereue es natürlich nicht, diesen Mehraufwand zu haben. Es ist eine zusätzliche Motivation und ich trainiere so auch gerne. Wir haben es schliesslich auch gut im Team, auch unter den Natikolleginnen, es ist wirklich kein bereuen.

• Was wäre, wenn Unihockeyspielerinnen so viel verdienen würden, wie zum Beispiel
amerikanische Fussballerinnen auf höchstem Niveau? (jetzt darfst du einfach mal träumen)

Schön dabei wäre natürlich, dass man dann nicht mehr arbeiten müsste. Ich bin zwar Studentin, müsste dann wahrscheinlich nicht mehr in die Uni gehen. Viele von uns hätten den Stress nicht mehr mit dem Arbeiten und müssten für die Termine, die wir alle haben, nicht immer frei nehmen. Man könnte das Hobby zum Beruf machen, das wäre natürlich schon schön und du verdienst Geld mit etwas, das dir wirklich Spass macht. Man könnte auch zu verschiedenen Zeiten trainieren, ich würde
manchmal gerne am Morgen trainieren oder nicht so spät am Abend sondern vielleicht so um 17:00 bis 19:00 Uhr. Leider geht das nicht, da wir arbeiten, die Trainer arbeiten, man müsste zuerst alles professionalisieren.

• Was tust du persönlich, um den grossen Druck, die an der Heim WM herrschen wird,
standzuhalten?

Es besteht sicher viel Druck, da man viele Zuschauer kennen wird und die Schweiz von uns als Team viel erwartet. Aber andererseits ist es auch eine zusätzliche Motivation, man möchte zeigen, was man kann. Ich glaube, man muss sich wie einreden, dass der Druck nicht negativ ist. Es ist wirklich nicht negativ für uns, sondern positiv. Wir müssen wollen, der Schweiz und den Zuschauern etwas zu zeigen und zu bieten. Solche Dinge müssen wir uns einreden, wir müssen dies einfach nicht negativ sehen. Wenn man immer sagt, es sei ein Nachteil, dann entsteht der Druck. Wir müssen einfach
immer sagen, dass es ein Vorteil ist und dass wir uns freuen darauf, der Schweiz etwas zu zeigen und wir werden unterstützt. Zum Beispiel hat der Hallenabwart auch schon mit uns geredet und es sind alle sehr motiviert. Das ist schön zu sehen. Wir möchten diesen Leuten etwas zurück geben und es ist toll, dass wir unterstützt werden. Wir freuen uns darauf.

• Wenn du an die Heim-WM denkst, bekommst du da schon konkrete Vorstellungen, wie das
alles sein wird?

Ja, als ich noch klein war, war ich mal an der Heim-WM in Bern, und dort durfte ich auch mit der Mannschaft reden. Dort habe ich schon ein bisschen gespürt, wie das alles ist und wie es dann im Dezember sein wird. Die Leute vom Staff haben uns auch schon erzählt, wie zum Beispiel der Ablauf so sein wird. Zum Beispiel, dass man zuerst ausläuft, dann und dann sind Interviews etc. Wir hatten im April schon ein Turnier in St. Gallen, also wissen wir schon, wie die Halle und die Umgebung aussehen, deshalb kennen wir schon vieles. Es wird alles aufregender sein, da es dann viel mehr
Zuschauer haben und die Stimmung angespannter sein wird. Aber der Rahmen vom ganzen Turnier wissen wir schon ungefähr.