Ist man in den europäischen Fussballwettbewerben nach Weihnachten noch nicht ausgeschieden, so heisst das, dass man die erste grosse Hürde übersprungen hat und sich nach dem Jahreswechsel in der K.O.-Phase mit den Besten messen kann. Schafft man es im Unihockey-Cup, nach den Festtagen noch dabei zu sein, hat man schon einen grossen Teil der Reise hinter sich. Traditionell stehen im Januar nur noch der Halbfinal sowie im Februar der Cupfinal an. Die Damen des UHC Riehen nehmen am kommenden Samstag, 18. November um 10 Uhr morgens Anlauf, um die Viertelfinal-Hürde zu überspringen und sich für weitere Herausforderungen nach Weihnachten zu empfehlen.
Es wäre die zweite Halbfinalqualifikation der Vereinsgeschichte, und weiter kam man bisher nie. Doch die Hürde, die es zu überspringen gilt, ist eine hohe. Man trifft in der heimischen Niederholzhalle auf niemand Geringeren als die aktuellen Titelhalterinnen in Kleinfeld-Cup und –Meisterschaft, den UHC Oekingen. Die beiden Teams kennen und schätzen sich aus der Meisterschaft, wo man jedes Jahr zweimal aufeinandertrifft. Der Solothurner Verein ist seit Jahren das Mass der Dinge im Damen-Kleinfeld-Unihockey und weist ein beeindruckendes Palmares auf. Entsprechend verstörend liest sich die nackte Bilanz der Direktbegegnungen: Aus 22 Duellen resultierten bisher lediglich ein Sieg und ein Unentschieden für die Riehenerinnen, vor 2014 gab es ausschliesslich und teils verheerende Niederlagen. Doch in jüngster Zeit konnte die Lücke etwas geschlossen werden. So konnte man mit dem Sieg vor drei Jahren den Oekingerinnen die erste Meisterschafts-Niederlage nach sieben Jahren zufügen, die letzten Spiele waren zudem stets eng und keineswegs einseitig. Dennoch soll man dieses Heimspiel getrost als Aussenseiter angehen. Coach Spitzli meint dazu: «Wenn du gegen den Double-Gewinner spielst, ist die Favoritenrolle klar vergeben. Den Favoriten zuhause zu empfangen, verspricht ein tolles Spiel. Wenn wir an die Leistung im Achtelfinal anknüpfen, können wir etwas reissen – und dann wird das Heimpublikum das Zünglein an der Waage sein. » Das sieht auch Norina Reiffer, seit vielen Jahren fester Bestandteil des Teams, so: «Gegen Oekingen in der Aussenseiterrolle zu spielen, macht immer Spass. Man wird gefordert, manchmal überfordert, aber man kann anhand dieser Spiele über die Jahre sehen, dass wir uns kontinuierlich verbessert und angenähert haben. »
Die Beteiligten sind sich einig, dass eine Chance besteht, um der Cup-Historie eine schöne Underdog-Geschichte hinzuzufügen. Die Riehenerinnen haben sich im Achtelfinal in einer beeindruckenden Art und Weise gegen ein Top 10-Team durchgesetzt und in der Meisterschaft steht man nach einem Drittel der Spielzeit auf einem Playoff-Platz. «Der Achtelfinal war eine Art Aha-Erlebnis. », meint Spitzli. «Wir haben dort in einem physischen Spiel abgeklärt und mit einer grossen Ruhe gespielt. Die gute Form konnten wir auch in die letzte Meisterschaftsrunde mitnehmen. » Mit diesen Leistungen ist das junge Riehener Team auf gutem Weg zur Bestätigung, dass man nun endgültig in den Top 8 angekommen ist und dort auch eine Weile bleiben kann. Doch nun folgt der grosse Prüfstein. Dafür muss aber alles passen, sagt Spitzli: «Oekingen hat nur selten einen schlechten Tag. Und wenn sie wie gewohnt spielen, kann man sie nur mit einer perfekten Leistung in die Knie zwingen. » Dessen sind sich auch seine Spielerinnen bewusst. Und sie suchen in den Trainings und den Spielen nach dieser Perfektion. So war das erklärte Ziel der letzten Meisterschaftsrunde, möglichst wenig Tore zu kassieren. Mit nur fünf Gegentreffern in zwei Spielen konnte man durchaus zufriedene Gesichter beobachten. Die Hausaufgaben sind also gemacht und man freut sich in den Riehener Reihen auf das bevorstehende Wochenende. Louisa Meya meint dazu mit einem Augenzwinkern: «Nach dem Raubtierpark wird dieses Jahr auch der Cuppokal aus Subingen verschwinden. Spass beiseite: Für solche Spiele trainieren wir Woche für Woche. Wir wollen endlich mal einen der ganz Grossen in einem Spiel über 60 Minuten schlagen! » Es wäre ein grosses Weihnachtsgeschenk, das man sich selber unter den Baum legen würde.