Endstation Frenkendorf

In den vergangenen Jahren hat es sich eingebürgert, dass eine gemischte Truppe aus Zweit- und Viertliga-Herren des UHC Riehen sich für den Cupwettbewerb auf dem Grossfeld anmeldet. Auch schon fast Tradition ist es, dass die Losfee den Riehenern ein Heimspiel gegen den UHC Frenkendorf-Füllinsdorf beschert. So traf man auch in diesem Jahr auf die Baselbieter, die in der untersten Grossfeldliga ihr Dasein fristen und mit einem beeindruckend grossen Kader nach Riehen gereist sind.

Die letzten beiden Affichen konnten die Kleinfeldspezialisten aus Riehen für sich entscheiden, man war also gefühlt in einer leichten Favoritenrolle, welche man aber natürlich nicht akzeptieren wollte. Klein- und Grossfeld sind dann doch zu unterschiedlich, und die Erfahrung aufseiten der Gäste war ungleich grösser, zumal bei den Riehenern drei der vierzehn Feldspieler zu ihrem Cup-Debüt aufliefen. Es wurde somit beidseits ein offenes Spiel erwartet.

Neu war in diesem Jahr das Rahmenprogramm. Diejenigen D- und E-Junior:innen, die zugunsten des Cupspiels auf ihr Training verzichten mussten, wurden stattdessen eingeladen, als Einlaufkids mit den Spielern aufs Feld mitzukommen. Dreizehn Kinder nahmen dieses Angebot war und sorgten für einen schönen Moment beim Publikum und ein bisschen «Profifeeling» bei den Spielern. In der ersten Drittelspause durften die Kids dann auch gleich selber auf dem Feld noch dem Ball nachjagen – auch dies war eine gelungene Aktion.

Die beiden Teams lieferten sich im ersten Drittel einen offenen Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Gäste aus Frenkendorf, die zwar nicht die sprichwörtlichen Ellbogen ausfuhren, sich aber mit den Schultern wortwörtlich durch die Riehener Spieler zu pflügen versuchten. Riehen hielt dagegen, vermochte sich öfters mit spielerischen Mitteln aus dem Pressing zu befreien, liess dann aber in der gegnerischen Platzhälfte öfters Spielwitz und Passpräzision vermissen. Als dann der erste Gegentreffer aus Riehener Sicht fiel, war man nicht lange um eine Antwort verlegen und konnte durch Oliver Peyron – hervorragend in Szene gesetzt von Andreas Waldburger – seinerseits den ersten Treffer markieren. So ging es im Startdrittel hin und her. Frenkendorf ging insgesamt viermal in Führung, Riehen brauchte jedes mal weniger als eine Minute für den neuerlichen Ausgleich. So verabschiedeten sich die Teams mit einem 4:4 in die erste Drittelspause.

Nach dem Seitenwechsel war das Geschehen nicht minder spektakulär, jedoch deutlich einseitiger. Frenkendorf staffelte geschickt zurück, liess die Riehener am Abwehrriegel auflaufen und nutzte die Fehler im Aufbauspiel rigoros aus. Riehen kam kaum mehr zu Torchancen und sah sich nach 36 Minuten mit einem 4:8-Rückstand konfrontiert, ehe Andreas Waldburger auf 5:8 verkürzen konnte. Somit war die Aufgabe für die zweite Drittelspause klar: Kräfte sammeln, neu motivieren und darauf hinarbeiten, den Rückstand im Schlussabschnitt wieder wett zu machen.

Mit der Umstellung auf zwei Linien versuchte man, die kreativen Kräfte noch einmal zu forcieren und wieder mehr Druck aufs Tor auszuüben. Nach bereits acht Sekunden musste man aber den ersten Tiefschlag einstecken, das 5:9 wurde Tatsache. Danach zeigte man allerdings wieder einige gute Spielzüge, belohnte sich mit dem Anschlusstreffer, liess aber etwas zu viele Chancen liegen, um wirklich eine Chance auf ein Comeback zu erhalten. Am Augenfälligsten wurde die Unerfahrenheit auf dem Grossfeld im Powerplay, wo man über eine Minute in doppelter Überzahl agieren konnte, aber keinen gefährlichen Schuss aufs Tor brachte. So konnte zwar in den Schlussminuten noch auf 7:9 verkürzen, doch der Mist war geführt. Nach zwei Siegen war die erste Cup-Niederlage gegen Frenkendorf Tatsache.

Das Abenteuer auf dem Grossfeld ist somit beendet, bevor es so richtig Fahrt aufnehmen konnte. Frenkendorf bedeutete erstmals im dritten Spiel Endstation. Die Riehener Defensive zog einen rabenschwarzen Tag ein und gestand dem Gegner viele Konterchancen zu. Offensiv kann man weitgehend zufrieden sein, genauso wie mit dem Einsatz und der guten Stimmung auf der Bank. Der Grossfeld-Cup schreibt auch immer wieder schöne Geschichten, dieses Jahr beispielsweise, dass der beste Scorer des Tages eigentlich als Torhüter spielt, dass zwei junge A-Junioren erste Luft bei den Erwachsenen schnuppern durften, oder dass ein Zurückgekehrter nur mit Fouls um seinen ersten Torerfolg gebracht werden konnte. Im nächsten Jahr gibt es dann hoffentlich wieder solche Geschichten, dann aber mal mit einem anderen Gegner in der ersten Runde.

Autor des Berichts: Marc Osswald