Für den phrasendreschenden Journalisten in mir wäre es eine verschenkte Chance, würde der Bericht von dieser Runde nicht mindestens einmal vom ‚Fähnlein der sieben Aufrechten‘ erzählen. Nebst Thierry Liechti, unserem Aushilfshexer (ein grosses Dankeschön fürs Kommen!) fuhren gerade mal sieben Feldspieler nach Windisch – Verletzungshexe und Ferienbeginn sei Dank. Doch die sieben Recken standen ihren Mann während den gesamten achtzig Minuten, so viel sei vorweggenommen. Und damit ist die Fähnlein-Floskel ein für allemal abgehakt.
Gegen die Platzherren aus Brugg konnte Riehen bereits nach vier Minuten mit einem Gegenstoss in Führung gehen, Massimo Soffredini verwertete die Vorlage problemlos. Ansonsten trug sich nicht viel zu, Riehen hatte Spiel und Gegner grösstenteils im Griff und konnte trotz ultradefensiver Taktik beinahe sämtliche Auslösungen der Brugger früh unterbinden. So kam das 1:1 der Powermäuse eher überraschend, aber die Riehener Abwehr war für einen kurzen Moment nicht aufmerksam und der Schuss war fulminant. Doch nur kurz danach enteilte Lukas Bucheli der gegnerischen Abwehr und hatte keine Mühe, den neuerlichen Führungstreffer zu markieren. Dass man danach keinen weiteren Treffer mehr erzielen konnte, war zum einen der Müdigkeit geschuldet, zum anderen aber auch den Schiedsrichtern, die grosse Mühe damit hatten, die Fouls der Platzherren angemessen zu bestrafen. Zwei Penaltys wären da wohl im Minimum dringelegen. Doch auch Unvermögen war dabei. Nachdem Brugg wieder glücklich ausgleichen konnte, schafften es die Riehener nicht, trotz zahlreichen Schussgelegenheiten, den Ball im Gehäuse unterzubringen. Obwohl man doppelt so wenig Spieler dabei hatte, war man über weite Strecken überlegen und muss sich trotz generösem Einsatz auch an der Nase nehmen – hier wären zwei Punkte zu holen gewesen.
Nach zwei Spielen Pause beschloss man die Saison mit dem Stadtbasler Derby gegen Basel United. Die beiden Teams verbindet – nebst der Herkunft – der Spielwitz in der Offensive sowie die hart, aber herzlich geführten Duelle. So auch dieses Mal, man schenkte sich nichts (Notiz am Rande: Trotz aller Härte in den Zweikämpfen lobten die Schiris die Teams am Schluss für dieses faire Spiel. Ein Lob, in das der Autor vorbehaltlos einstimmt). Nachdem United bereits in der ersten Minute die Führung übernahm, hatte Riehen etwas Mühe, ins Spiel zu kommen. Die Basler lösten geschickt aus und provozierten immer wieder kleine Überzahlsituationen, die nur mit einem grossen Kraftaufwand aufzulösen waren. Thierry Liechti im Tor trug seines dazu bei, dass man im Spiel blieb. Daniel Kohler konnte nach einer Viertelstunde ausgleichen, wobei im Team das Gerücht herumgereicht wurde, dass es sich beim Tor um ein Plagiat handle. Gegen die Vorwürfe spricht, dass es wohl am ehesten Kohler selbst war, der schon einmal ein identisches Tor erzielte. Gleich nach der Pause handelte man sich einen weiteren Rückstand ein. Diesen wollte man natürlich wieder ausgleichen, doch trotz grossem Einsatz, zahlreichen Schüssen, überstandenen Kontern und der Mutter aller Torchancen (Sämi Diethelm ist nicht ihr Sohn!) in der viertletzten Minute gelang es den tapfer kämpfenden Grossfeld-Herren nicht, United noch abzufangen. Wie im Hinspiel musste man sich mit 1:2 geschlagen geben.
Schlussendlich darf man sich darüber freuen, ’nur‘ vier Gegentore kassiert zu haben. Dass man zum Schluss nicht mehr Punkte nach Hause nehmen konnte, liegt vor allem daran, dass man in beiden Spielen die sich bietenden Chancen ausliess. Doch das ist der einzige Vorwurf, den man sich an diesem Sonntag gefallen lassen muss. Die Leistung wurde standesgemäss mit einem Besuch in einem nicht näher zu benennenden Schnellimbiss belohnt. (Spielern, die das Kampfgewicht im Lauf der Saison verloren haben, sei nahegelegt, dieses im Hinblick aufs Sommertraining mit regelmässigen Besuchen im selben oder ähnlichen Schnellimbissen wieder anzufressen.)
UHC Riehen: Thierry Liechti (Tor); Daniel Kohler (1 Tor/0 Assists), Florian Mathys (0/1), Lukas Bucheli (1/0), Chris Egli, Marc Osswald (0/2), Sämi Diethelm, Massimo Soffredini (1/0).
P.S.: Wer sich nicht damit abfinden will, dass die Sommerpause bereits begonnen hat, dem seien hier noch ein paar Unihockey-Phrasen aufgeführt, die er während besagtem Unterbruch auswendig lernen und dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit dreschen kann, wie man das mit Phrasen halt so macht.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!
Nach der Saison ist vor dem Cup!
Gute Spieler können mit jedem Stock spielen!
Der Ball ist rund! (Und hat 26 Löcher)
Ein Spiel dauert 40 Minuten!
Foul ist, wenn der Schiri pfeift!
Nöggscht mol goht er ine!
Gib dem Ball die Chance, ins Tor zu gehen!
Heja!
Ein Tunello zählt nur, wenn der Ball danach bei sich oder einem Mitspieler landet!
Und, last but not least: UUUUUUHH!