Arosa 2003: Wie immer und trotzdem total anders

Um gleich zweimal in das Nachtleben von Arosa abtauchen zu können sowie das frühe Aufstehen am Samstagmorgen zu verhindern, reiste die Riehener Delegation schon am Freitagabend an. Mit von der Partie waren fünf Damen sowie zehn Herren. Die ungeschrieben Gesetzte von Arosa sagen folgendes über den Ablauf des Freitag Abends: Gepäck in der Jugi abstellen, und auf zum Italiener. Nach einem Abstecher in ein Lokal, dass musikalisch etwa soviel bietet wie eine Bügelskiliftstation mit Radio, sich aber trotzdem als „the place to be“ verkauft, ging es für die noch frischen weiter in die Disco des Casinos. Gerüchten zu folge haben gewisse Vereinsmitglieder in diesem Lokal mehr geschwitzt als je in der Niederholzhalle.

Am Samstagmorgen zeigten sich zwar alle putzmunter und motiviert für die Spiele, diese gingen jedoch mit einer Ausnahme allesamt verloren. Möglicherweise waren die Riehener nicht an den trockenen Kunstrasen gewöhnt, denn in den vergangenen Jahren hatten wir immer das Vergnügen, auf dem nassen und pfützigen Teppich zu spielen. Da das Motto aber lautete „dabei sein und geniessen ist alles“, waren die Niederlagen schnell verdaut und wir erfreuten uns an dem prächtigen Wetter und der guten Stimmung, genossen die Pedalofahrt auf oder die Abkühlung im See, beobachteten herrliche Unihockeyspiele oder lagen einfach faul in der Sonne.

Der Samstagabend begann leider mit einigem Frust. Die Wirte in Arosa schaffen es doch jedes Jahr, uns kulinarisch zu demütigen oder durch ihr organisatorisches Talent auf die Palme zu bringen. 15 Leute an einen Tisch zu bringen muss eine Herkules-Aufgabe sein. Und Aussagen wie „Ich habe zwei Menuvorschläge. Entweder ihr nimmt eines von diesen beiden oder ihr bestellt à la Card und wartet eine Stunde.“ bei halb leerem Restaurant kann man ja nicht ganz ernst nehmen.
Leider war das offizielle Fest in der Eishalle auch nicht gerade der Hammer. Aber kein Problem, im Casino sind wir jederzeit gerne willkommen. Somit verbrachten wir noch je nach individuellem Schlafbedürfnis mehr oder weniger bis in die Morgenstunden auf oder neben der Tanzfläche.

Der Tüftler, welcher den Spielplan ausgeheckt hatte, war sicher kein Party-Mensch. 7:25 Uhr ist einfach früh für einen Sonntag. Das betroffene Team stand jedoch pünktlich auf dem Feld und war nicht nur physisch, sondern auch geistig anwesend. Gegen einen starken Gegner egalisierte man einen 4-Tore Rückstand, verlor aber dennoch knapp mit einem Tor unterschied. Aber wer hätte gedacht, dass zu solche einer Zeit solch guten Leistungen möglich wären? Nun gut, nicht ganz alle waren auf der Höhe: Gegen Päscis Delirium kam auch nicht der Handywecker an, obwohl Marcel liebevoll das Mobiltelefon direkt an Päscis Ohr hielt. Aber das sind Geschichten, wie sie Arosa eben schriebt.
Sportlich gesehen lief es am Sonntag genau gleich wie am Tag zuvor: Den Damen fehlte einfach eine Scorerin, beim einen Herrenteam(„Rieche United“) lief praktisch nichts zusammen, wogegen die andere Herrenmannschaft(„Real Rieche“) praktisch jedes Spiel einen Drei- oder Viertore Rückstand aufholte, um beim Schlusspfiff in 4 von 5 Partien doch wieder mit einem Tor in Rückstand zu liegen. Immerhin gewann man auch einmal, mit einem Tor Unterschied notabene. Da sich ein Team freiwillig zurückzog, erreichte ‚Real‘ noch die Finalspiele und schied in der ersten Runde – mit dem logischen Eintoreunterschied – aus.
Nach einem Horror-Erlebnis in der Dusche der Eishalle (das Duschwasser hatte garantiert nur einstellige Temperaturen, und somit wurde auch klar, was mit dem Wasser passierte, welches in den anderen Jahren jeweils schön glatt in der Mitte der Eishalle auf dem Spielfeld lag) hatten wir für dieses Jahr alles gesehen und getan, was man in Arosa sehen und tun muss und so stiegen wir mit der Gewissheit in den Zug, nächsten Jahr hierher zurückzukehren und wiederum ein ereignisreiches Wochenende zu geniessen.

Für Insider und solche, die es werden wollen:
Danke sehr an Baschti, welcher Wochenlang insgeheim in der Garage geübt hat und so manchen zum staunen brachte, obwohl das ganze natürlich nur brotlose Kunst ist. Unvergessen seien auch Burkis Connections in der Szene: Ihm haben wir es zu verdanken, dass die Herrenteams, welche ohne einen Goali angereist sind, in jedem Spiel auf eine motivierte Torfrau zählen durften. Danke Florian, dass er als Guru uns Schäfchen so wunderbar geleitet hat. Ein Hoch auf Arabin, welcher mit Sprüchen wie „Ich kenne meine Grenzen“, „ich kann auch ohne Bier leben“ und „ich habe mich immer unter Kontrolle“ aufgetrumpft ist. Toll finden wir, dass Felicitas nur sich und nicht auch Unschuldige eingesperrt hat. Sandra, hast du übrigens dein Handy wieder gefunden oder steckt es immer noch in deiner Tasche? Härzig waren auch Bauers Erklärungsversuche, wieso er an seinem Verschlafen unschuldig sei („Aber ich ha doch dr Wegger gstellt“). Witzig war natürlich auch das Rätselraten, ob nun Gundula zum zweiten Vorname Adelheit, Wendelina, Fraukeline oder gar Sephora heisst. „Visa fit….“ oder wie hiess das nochmals, Chris? Nicht zu vergessen, wir kenne mittlerweile alle „Baselfan“ auch in der Realität und staunen über Lukas „der Blitz“ Jenny, der nach einem fulminanten Sturz in und über die Banden nach 0.6 Sekunden wieder in Ballbesitz war. Dass Lori an ein Unihockeyturnier geht ohne Stock und Trikot, für seinen MD-Player zwar die Discs, aber eben nicht der Player mitbringt, sei ihm verziehen. Aber nicht verzeihen werde ich dem Casino in Arosa, welches ausgerechnet dieses Jahr, ab welchem ich legal in das Casino dürfte, nicht mehr liquid ist und mir somit aller Vorfreuden beraubt hat.