UHC Riehen – STV Murgenthal 11:12 n.V. (2:2, 3:8, 6:1)
Geschichte wiederholt sich nicht. Nachdem man in der letzten Cuprunde in der zweiten Drittelspause eine Verlängerung befürchtete, hatte man die Riehener zum selben Zeitpunkt bereits abgeschrieben. Sie lagen mit fünf Toren im Rückstand, Murgenthal hatte das Spiel im Griff und brauchte das Spiel nur noch nach Hause zu schaukeln. Es sollte alles anders kommen, doch von Anfang an. Trotz verlorenem Bully markierte Riehen mit dem ersten Angriff das 1:0. Das änderte aber nichts daran, dass sich die Mannschaften in den ersten zehn Minuten abtasteten. Murgenthal, die Zweit- und Viertligaspieler dabei hatten, musste sich zuerst finden, Riehen versuchte, nicht zu viel Energie ins erste Drittel zu investieren. Dass das Spiel nach zehn Minuten zu Gunsten der Gäste gedreht war, verwunderte nicht, vielmehr war es eine Überraschung, dass die Riehener nicht höher als 1:2 in Rückstand lagen. Die Murgenthaler übertrafen sich im ersten Drittel nämlich gegenseitig, die sich bietenden Chancen möglichst deutlich zu vergeben. Auf der anderen Seite spielte Riehen munter mit und beklagte vor allem im Abschluss etwas Pech. Marco Suter sorgte in der 15. Minute mit einem verwerteten Abpraller immerhin dafür, dass man mit ausgeglichenem Spielstand in die erste Pause gehen konnte.
Nach dem Tee liessen die Riehener eine Überzahlsituation ungenutzt verstreichen und gerieten kurz darauf erneut in Rückstand. Luc Gröner glich in der 26. Minute jedoch mit einem überraschenden Schuss wieder aus. Danach wogte das Spiel hin und her, die Gäste gingen jeweils in Führung, Riehen konnte ausgleichen. Doch diesem stetigen Auf und Ab zahlten die Riehener Tribut, ab der 35. Minute wankte die Defensive wie ein angezählter Boxer und die Murgenthaler schlugen knallhart zu, wieder und wieder. Beim Stand von 5:10 ertönte endlich die Pausensirene und die Riehener konnten ihre Gedanken wieder etwas sortieren.
Mit der Entschlossenheit, den Gegnern das Leben noch einmal so richtig schwer zu machen, begannen die Riehener das Schlussdrittel und prompt markierte Marc Osswald mit dem ersten Schuss den Anschlusstreffer. Murgenthal fing sich rasch eine Strafe wegen Abstands ein und auch diese Gelegenheit nutzten die Blauen und verkürzten auf 7:10. Das Spiel war wieder offen, die Riehener hatten nun Blut geleckt. Sie erhöhten den Druck und holten so eine weitere Strafe heraus. In dieser Überzahlsituation hatte Marc Osswald den nächsten Anschlusstreffer auf dem Stock, der Torhüter parierte aber mit einem Weltklasse-Reflex, und im Gegenzug gelang Murgenthal das Unterzahltor. Luc Gröner konnte danach wenigstens dafür sorgen, dass auch Riehen die Überzahlsituation nutzen konnte; 8:11. Murgenthal tat nun nichts mehr für die Offensive, war wie paralysiert. Adi Diethelm erzielte mit einem schönen Solo das 9:11, woraufhin die Gäste ihr Time-Out nahmen und ihren Junioren-Torwart wieder rausnahmen. Murgenthal konnte sich dank dem Time-Out wieder sammeln und zog sich danach jeweils hinters Tor zurück, um den Vorsprung über die Runde zu bringen. Doch die Riehener konnten die einzigen zwei Unkonzentriertheiten der Gegner in Tore ummünzen und so glich Marc Osswald 69 Sekunden vor Schluss zum 11:11 aus. Die Riehener suchten nun den Lucky Punch, sechs Sekunden vor Schluss machte Torwart Thierry Liechti bei einem Freistoss einem vierten Feldspieler Platz, die Gelegenheit konnte jedoch nicht wahrgenommen werden. So kam es zur Verlängerung.
In dieser riskierten beide Mannschaften nichts, es gab nur einen Torschuss, den Thierry Liechti parieren konnte, bis die letzten 30 Sekunden anbrachen. Murgenthal wartete hinter dem Tor, bis die Zeit für einen Gegenschlag nicht mehr reichte und warf danach alles nach vorne. Und wurde belohnt: Mit einer – zugegebenermassen – schönen Direktabnahme markierten die Gäste das 11:12 und entkamen so um lausige zehn Sekunden der Penalty-Lotterie.
Letztlich bleibt den Riehenern nur der schwache Trost, dass man einen Favoriten an den Rand einer Niederlage gebracht hat. Im ersten Moment schmerzt es zwar, dass man eine grosse Gelegenheit für eine Überraschung verpasste, für die Meisterschaft kann das Wissen darum, dass man in einem Drittel fünf Tore aufholen kann, jedoch eine grosse mentale Hilfe sein. Die Mannschaft hat bis zum Schluss für den Erfolg gekämpft, und genau das soll man mitnehmen.
UHC Riehen – STV Murgenthal 11:12 n.V. (2:2, 3:8, 6:1)
Thomasgarten, Oberwil. – 10 Zuschauer. – SR: Huber. – Tore: 1. Osswald (Suter) 1:0, 7. 1:1, 10. 1:2, 15. Suter 2:2, 25. 2:3, 26. Gröner 3:3, 27. 3:4, 28. Suter (Liechti) 4:4, 29. 4:5, 31. 4:6, 32. Osswald 5:6, 36. 5:7, 37. 5:8, 39. 5:9, 40. 5:10, 41. Osswald 6:10, 44. Osswald (Spitzli; Ausschluss Murgenthal) 7:10, 51. (Ausschluss Murgenthal!) 7:11, 52. Gröner (Diethelm; Ausschluss Murgenthal) 8:11, 53. Diethelm 9:11, 55. Spitzli (Suter) 10:11, 59. Osswald (Suter) 11:11, 65. 11:12. – UHC Riehen: Liechti (Tor); Pfäffli, Osswald, Gröner, Suter, Diethelm, Spitzli, Blum, Brändlin. – Bemerkungen: Riehen ohne Durrer (Geburtstag), Fries (Ferien), Fries (Ja, von denen gibts 2), Huber (durfte, aber wollte nicht), Meister (wollte, aber durfte nicht), Ott (weg), Strickler (RS, armes Schwein!), Schmutz (Verletzung vorgetäuscht), Thai (Trainingsrückstand), Wingeier (geschont).