Während man in den bisherigen Partien den Zugang zum Spiel nicht fand und man sich jeweils schon nach kurzer Zeit mit Rückständen konfrontiert sah, forderte Spielertrainer Freivogel ein aggressives und hellwaches Auftreten von der ersten bis zur letzten Minute. „Gegen eine Mannschaft wie Winterthur kriegst du keine zweite Chance – deshalb appellierte ich an meine Spieler nicht nur einen Zentimeter auf dem Spielfeld dem Gegner zu schenken.
Eine Ansprache, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Bereits im zweiten Einsatz konnten die Riehener in Führung gehen. Nach magistraler Vorarbeit von Martin Frei konnte Daniel Kohler ein erstes Mal einnetzen. Eine Führung welche die Riehener beflügelte – 2 Zeigerumdrehungen später liess Frei bereits wieder seine Klasse aufblitzen und schoss die Riehener mit 2:0 in Führung. Zwar gelang Winterthur postwendend mit einem schönen Distanzschuss das 2:1 doch die Riehener spielten unbeirrt weiter. Walker, wunderschön von Galland eingesetzt liess sich nicht 2 Mal bitten und bezwang den Torwart sicher zum 3:1. Das Momentum war nun definitiv auf Seite der Basler und das Spiel lief wie aus einem Guss. Martin Frei – einer der beiden Verstärkungsspieler- eroberte in seiner unnachahmlichen Art einen Ball an der Bande und legte den Ball auf Kohler auf, welcher nur noch einzuschieben brauchte. Obwohl Winterthur nach rund 10 Minuten zum 4:2 verkürzen konnte, gefielen die Riehener mit ihrem Spiel. Zwar hatte Winterthur mehr Ballbesitz jedoch liessen die Riehener in der Defensive wenig zu und kamen ihrerseits immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor.
Damit war die Marschrichtung für das zweite Drittel gegeben – hinten nichts anbrennen lassen und vorne eine der sich bietenden Gelegenheiten nutzen. Stellvertretend dazu meinte Pascal „Zögge“ Zaugg – welcher mit seiner abgezockten Art seinem Namen (Anm. d. Red: Zögge steht für abgezockt) alle Ehre machte und mit seinen Vorstössen das Spiel der Riehener sichtlich bereicherte, im Pauseninterview: „Unser Gameplan ist bisher perfekt aufgegangen – wir sind gut im Spiel und lassen hinten wenig anbrennen. Zudem können wir uns auf einen bärenstarken Thierry Liechti im Tor verlassen – das gibt Mut für die kommenden 40 Minuten.“
Der Start ins 2. Drittel gelang zwar nicht mehr so gut wie in das Erste und so waren es die Winterthurer, welcher verdientenmassen zum Anschlusstreffer kamen. Was dann aber folgte war gemäss Trainer Freivogel „der endgültige Beweis, dass wir in der Liga angekommen sind. Während früher nach einem Anschlusstreffer häufig Panik ausbrach – spielten wir unser Spiel weiter und hielten uns strickt an unseren Plan.“ Mit welchem Selbstvertrauen die Riehener spielten zeigte die nächste Aktion. Der aufopferungsvoll kämpfende Schmidlin erkämpfte auf Höhe der Mittellinie einen Ball – spielte direkt auf Walker, welcher sich nach einem wunderschönen Doppelpass mit ebendiesem Schmidlin plötzlich alleine vor dem gegnerischen Tor widerfand und seine Kaltblütigkeit eindrücklich unter Beweis stellte. Ein Tor, welches wunderschön herausgespielt war und sicherlich in der Auswahl des Tor zum Monats wiederzufinden sein wird. In der Folge zum 5:3 folgte eine kleine Schwächephase im Spiel der Riehener und man hatte Glück, dass Winterthur mit 2 Aluminiumtreffern nicht wieder zurück ins Spiel fand. So war es Mettler vorbehalten, mit seinem 6:3 dem Riehener Spiel wieder etwas mehr Sicherheit einzuhauchen und für klarere Verhältnisse zu sorgen. Welche Qualität in der Mannschaft aus Winterthur steckt, zeigte sich der Phase nach Spielmitte, wo die Riehener ein ums andere Mal ausgespielt wurden und die Zürcher zum 6:4 verkürzen konnten. Mit dem Wissen um die Gefährlichkeit der Winterthurer drückten die Riehener in der Folge wieder auf das Tor der Zürcher und konnten durch Kanonier Kohler erneut einen 3 Torevorsprung herstellen. Mit 3 Toren stellte der schussgewaltige Stürmer seine Qualitäten eindrücklich unter Beweis und meinte in der Pause des 2. Drittles: „Wir sind zwar gut im Spiel, müssen jedoch für das letzte Drittel nochmals unser ganzes Können in die Waagschale werfen. Das letzte Wort in dieser Partie – ist trotz 3 Torevorsprung definitiv noch nicht gesprochen.“ Worte, welche sich im letzten Drittel noch bewahrheiten sollten.
Zwar startete man erneut gut in das letzte Drittel und spielte defensiv sicher, jedoch war nun Winterthur klar am Drücker und kam in der 50 Minuten zum 6:4. Nun rollte eine winterthurer Angriffswelle nach der anderen auf das Tor von Torwart Liechti, welcher immer wieder spektakulär retten musste. Das dies nicht lange gut gehen konnte, war klar und so kam es, wie es kommen musste – 1 Minute vor Schluss gelang dem ohne Torwart spielenden Gegner das Anschlusstor. Zum Glück für Riehen konnte die verbleibende Zeit sicher heruntergespielt werden und so stand der erste Sieg der Saison fest.
Die von Trainer Freivogel angekündigte Reaktion wurde gezeigt und die Lockerheit ist definitiv zurück in der Riehener Mannschaft– dies zeigte sich nicht zuletzt auch nach Spielschluss als Bachhofer zwar ohne Scorerpunkt jedoch mit riesigem Einfluss auf das Riehener Offensivspiel meinte: „Wenn das einzig Negative am Matchtag der Schnelltest meiner Doping Probe ist, dann kann man getrost von einem perfekten Sonntag sprechen“.
Recht hat er und es bleibt zu hoffen, dass der Elan aus diesem Spiel in die kommenden wegweisenden Partien mitgenommen werden kann.
Kader: Liechti; Zaugg, Mettler; Walker, Galland, Schmidlin; Freivogel, Wingeier; Kohler, Bachhofer, Frei; Stauffiger, Waldburger.