4. Platz an der Finalrunde

Gefühlt war der Puls aller Beteiligten schon am Vorabend auf 180 und sicherlich gab es einige schlaflose Nächte, war doch das langersehnte Ziel plötzlich so nahe. Doch der Reihe nach. Früh am Morgen traten die A Juniorinnen des UHC Riehens die Reise nach Uri an. Nachdem alle Autos früher oder später am gemieteten Pfadiheim ankamen, begann langsam die Matchvorbereitung. Bevor das erste Spiel startete musste man jedoch mit leichtem Schock erfahren, dass die Finalrunde der Schweizermeisterschaft in einer Halle mit 3 (!) Garderoben ausgetragen wurde. Nach dem kurzen Schrecken befand man den sonstigen Hallenzustand jedoch als akzeptabel und verzieh den Veranstaltern diesen Faux-Pas. Die Kräfte wurden gebündelt für das erste Spiel der Riehenerinnen gegen die altbekannten Rivalinnen aus Bubendorf.

TV Bubendorf – UHC Riehen 4:1

Speziell startete diese Partie, nach wenigen Einsätzen wurde eine Zweiminutenstrafe gegen Bubendorf ausgesprochen. Trotz fehlender Übung konnte Riehen das Powerplay mit einem Tor belohnen. Ob der Ball tatsächlich mit vollem Umfang hinter der Linie war, wird wohl noch lange diskutiert werden. Die Partie wogte lange ausgeglichen hin und her, es folgten eine Strafe und ein Penalty gegen Riehen, letzteren konnte Schlussfrau Janika Junker problemlos entschärfen. Durch das Spiel hindurch konnten jedoch die A-Juniorinnen aus Bubendorf ihre Chancen besser nutzen und so war man in den letzten Minuten zwei Tore im Rückstand. Das Risiko musste genommen werden – unsere Goalie musste das Tor verlassen und eine vierte Feldspielerin sollte den Anschlusstreffer herbeiführen. An diesem Tag war das gegnerische Team jedoch zu stark, sie konnten noch ins leere Gehäuse einnetzen und so musste man sich mit der 1:4 Niederlage abfinden.

Unihockey Gurmels – UHC Riehen 4:8

Mit mehr Entschlossenheit wollte man in das zweite Spiel starten, ging es doch um den Einzug ins Halbfinale. Und diese Entschlossenheit zeigte sich von Beginn weg. Mit schönen Kombinationen und noch schöneren Paraden der Riehener Torfrau war die Frage des Sieges nur eine der Zeit. Viel gibt es zu diesem Spiel nicht mehr zu berichten, die Gegnerinnen leisteten abgesehen von vereinzelten Nadelstichen keine Widerwehr und die Riehenerinnen konnten vor zahlreich angereistem Publikum den Einzug ins Halbfinale bejubeln. Zur Erholung und Spielanalyse zog sich das Team aus Riehen in die villenartige Unterkunft zurück, um am nächsten Tag den Traum vom Finale wahrzumachen.

Floorball Uri – UHC Riehen 10:1

Dieser Traum zerplatzte wie die sprichwörtliche Seifenblase, als die ersten Minuten gegen die Urnerinnen absolviert waren. Mit doppelt so vielen Feldspielerinnen und dreifacher Überzahl an Torhüterinnen war man bereits numerisch unterlegen. Wer die Mühe einer kurzen Recherche auf sich nimmt wird zudem herausfinden, dass Floorball Uri bei den Damen ein starkes Nati B Team vorzuweisen hat. Das A Juniorinnen Gefüge aus Uri wurde kurzerhand aus dem Nachwuchs ebendieses Teams, den U21 und U17 Auswahlen des Heimteams, zusammengelegt. An dieser illustren Truppe durften die Riehenerinnen, welche zu grossen Teilen auch aus B-Juniorinnen bestanden, ihr Unihockeykönnen messen und schnell wurde klar, dass dies nun in anderes Level war. So solidarisch sich die Riehener Juniorinnen auch in Schüsse warfen, Gegnerinnen abliefen und gegen vorne mit aller Kraft versuchten den Ball hinter die Torlinie zu bringen, so niederschmetternd war die Erkenntnis, dass die Urnerinnen schneller, effizienter und durch alle Spielaspekte hindurch gnadenloser waren. Trotzdem konnte das Team aus Riehen erhobenen Hauptes vom Platz gehen, gaben sie doch alles was sie hatten und konnten mit dem Ehrentreffer die ohrenbetäubenden Heimfans wenigstens einmal zum Schweigen bringen.

Die Mischung aus Enttäuschung, Wut und Restmotivation sollte nun für das letzte Spiel der Finalrunde in eine Bronzemedaille umgewandelt werden.

Jona-Uznach Flames – UHC Riehen 3:0

Mit den Flames aus Jona-Uznach hatte man dank der geteilten Garderobe sowieso eine Rechnung offen, die Traineransprachen wären gar nicht nötig gewesen, um die Spielerinnen auf das kommende Spiel um Platz drei einzustimmen. Die Konzentration war auf beiden Seiten des Spielfelds extrem hoch, die Teams schenkten sich in der ersten Halbzeit keinen Zentimeter und kämpften mit harten Bandagen. Niemand wunderte sich, als es in der Pause dieser ausgeglichenen Partie 0:0 stand. Nach der Pause ging es genau gleich spannend weiter, das Spiel glich einer glich einer alten Waage, die von Seite zu Seite schwankte, jedoch nie den Kipppunkt erreichte. Das erste Tor wäre dieser Kipppunkt, davon waren die Riehener Trainer überzeugt und stellten auf zwei Blöcke um, damit der Druck auf das gegnerische Tor erhöht werden könnte und der langersehnte Erlösungstreffer erzielt werden könnte. Doch es kam anders.

Als die Riehenerinnen in einen Konter liefen, musste sich Junker im Tor erstmals in diesem Spiel geschlagen geben, Jona-Uznach ging in Führung. Nach diesem Tor schien der Wille des Riehener Teams gebrochen zu sein. Als kurz darauf das 2:0 einschlug sah man sich erneut gezwungen, mit vier Feldspielerinnen zu agieren. Doch das Riehener Powerplay war zu wenig mutig, zu ungefährlich und zu erschöpft, der Todesschlag war das 3:0 nah einem Freistoss in der 19. Minute. Bemerkenswert waren trotz allem diese letzten 1.5 Minuten, die A-Juniorinnen des UHC Riehens liessen sich die unzähligen Verletzungen, ohnmächtige Erschöpfung und Enttäuschung bis zum Schluss nicht anmerken und stets stand wieder ein spontan zusammengewürfelter Block auf dem Feld, der nicht aufgeben wollte. Aber wie es kommen musste, zwang die Spieluhr den Riehenerinnen die Realität auf und mit Tränen in den Augen akzeptierte man den vierten Platz und gratulierte den St. Gallerinnen.

Wenn die kurzfristige Enttäuschung jedoch verflogen ist, können sich die A Juniorinnen des UHC Riehen zu Recht zu den vier besten Kleinfeld Teams der Schweiz zählen. Dazu kommt die Gewissheit, dass dieses unterdurchschnittlich junge, aber überdurchschnittlich talentierte Team keineswegs ihre letzte Finalrunde bestritten hat.

Kader: Luana Bosshard, Hanna Düggeli, Jael Feusi, Lina Grüninger, Janika Junker, Lynn Kopp, Eleni Lex, Noelia Lindner, Fiona Messmer, Lena Messmer, Ladina Plattner, Madlaina Plattner, Aline Sprecher, Layla Winteler

Trainer: Reto Stauffiger, Gian Gaggiotti

Autor: Gian Gaggiotti