Interview mit Ramona Gabathuler

Ramona Gabathuler, 25, Piranha Chur, Verteidigerin

– Seit wann spielst du Unihockey?

Das ist eine schwierige Frage. (überlegt lange). Ich würde sagen seit ich ungefähr 12 oder 13 war. Ich habe bei den C-Juniorinnen angefangen. Dann habe ich mal 1. Liga gespielt, aber der Verein wurde aufgelöst. Dann habe ich zu Zizers gewechselt, von dort kam ich dann zu Piranha Chur und bin seit 11 Jahren dort. Ich habe mich auch mal überlegt, ins Ausland zu wechseln, dann am ehesten nach Finnland. Es wurde jedoch nie wirklich konkret, deshalb habe ich dies nun wieder aus dem Kopf gestrichen.

– Du hattest wahrscheinlich schon mehrere Trainer in deiner Karriere. Was waren die besten Mittel eines Trainers, das Beste aus dir herauszuholen?

Kommunikation ist sehr wichtig, wenn jemand viel mit einem redet und auf die einzelnen Spielerinnen, auf deren Stärken und Schwächen eingeht, und an diesen Sachen mit einem individuell arbeitet. Ich brauche eher einen Trainer, der streng ist, das hilft mir mehr und das benötige ich eher, um gute Leistungen zu erbringen.

– Das Unihockey hat sich in den letzten 10 – 20 Jahren rasant weiterentwickelt. Was denkst du, wird das in 10 – 20 Jahren aussehen? Was würdest du noch verändern?

Es hat sich schon rasant entwickelt in den letzten paar Jahren, aber im Hinblick auf die Anzahl neuer Lizenzen hat es schon eher stagniert, finde ich. Es kamen im Verhältnis nicht mehr so viel neue Lizenzierte dazu wie auch schon, darum glaube ich, dass wir schon recht weit entwickelt sind. Im physischen Bereich wird es wohl noch extremer werden, denke ich. Einfach, dass man physischen Bereich mehr arbeiten muss. Und sonst werden sicherlich auch die Stöcke immer individueller auf die eigenen Stärken abgestimmt, da hat man schon eine grosse Auswahl.

– Euer Nationaltrainer ist ja schon recht lange dabei und hat schon viel erreicht. Denkst du, dass er für die WM noch mehr aus euch rausholen kann?

Doch, ich glaube fest daran, dass sie wirklich alles aus uns rausholen können. Sie wissen ja, was es alles dazu braucht, um an einer Weltmeisterschaft gut abzuschneiden. Sie haben das alles schon erreicht, und für uns ist es eher etwas Neues. Sie entwickeln sich ja auch immer weiter und verbessern sich und bleiben nicht stehen, das ist sicher wichtig.

– Siehst du Vorteile darin, dass ein männlicher Coach eine Damenmannschaft trainiert oder denkst du, dass eine Frau genauso gut wäre als Coach? Was könnten die Nachteile sein?

Ich denke, dass eine Frau genauso gut sein könnte, weil sie halt noch Probleme von Frauen besser versteht oder kennt. Und ich hatte mal eine Frau als Trainerin in der höheren Liga und sonst nur Männer was ich eigentlich schade finde. Ich hoffe auch, dass die Frauen da dran bleiben und die Trainerausbildungen auch absolvieren werden.
Nachteil: Er kann sich halt nicht in Frauen hinein versetzen und hat vielleicht ein anderes Gespür dafür mit einem Team umzugehen als ein weiblicher Coach. Ein Frauenteam ist schon etwas anderes als ein Männerteam. Aber vielleicht ist dies auch genau ein Vorteil, da er ja nicht sehr tief in jemanden hineinsehen und jede verstehen kann.

– Worin liegen die Unterschiede zum Verein und der Nationalmannschaft? Fällt die Umstellung einfach??

Ja, für mich schon, da ich ja schon lange dabei bin. Das ist für mich normal und man geht dann auch mit den Spielerinnen gleich um wie mit den Teamkolleginnen aus dem Club. Für mich ist dies eigentlich kein grosser Unterschied. Ich bin ja auch jedes Mal sehr motiviert und da ist es sowieso einfacher. Es ist ja auch toll, die Schweiz zu vertreten, das ist nicht das gleiche, wie wenn man nur im Verein spielt.

– Gibt es Momente, in denen du am liebsten deine ganze Unihockeykarriere an den Nagel hängen möchtest?

Nein, das hat es bis jetzt eigentlich noch nie gegeben. „Auch nicht vor einem Sommer- oder Ausdauertraining oder so?“: Nein. Ich denke aber schon in dem Monat, wo wir Unihockeypause haben, dass ich mich nicht zu sehr daran gewöhnen sollte, sonst ist der Einstieg viel schwerer. Aber ich freue mich dann auch immer wieder auf das Training. Manchmal ist es aber nicht ganz einfach, wenn ich zum Beispiel ein Geburtstagsfest habe von einer Kollegin oder in der Familie und ich nicht dorthin gehen kann. Dann denke ich manchmal schon, dass es etwas schade ist. Aber ich bekomme so viel anderes durch das Unihockey zurück. Dann muss man halt manchmal verzichten. Man hat ja dann nachher auch noch ein Leben nach dem Unihockey, auf das freue ich mich dann ja auch.