Überragende Junker führt Damen zum Auswärtssieg

Riehen ging als leichter Aussenseiter in die Begegnung. Man musste auswärts antreten, traf auf einen Gruppensieger und die Formkurve zeigte in den letzten zwei Meisterschaftsrunden leicht nach unten. Sie wurden von einem Team empfangen, das in den letzten zwei Saison jeweils klar im Viertelfinal ausschied und nun seine Chance witterte, endlich einmal den Sprung ins Halbfinal zu schaffen. Doch in der Startphase schien diese Aussicht das Heimteam eher zu hemmen, als zu beflügeln. Riehen wollte das Zepter an sich reissen und den Ball in den eigenen Reihen halten, Semsales begann mit einem horrenden Tempo und setzte die Riehenerinnen früh unter Druck. In der Mitte des ersten Drittels gelang Adeline Vial nach einer feinen Einzelleistung das 1:0. Riehen suchte den Ausgleich, fand ihn zwar nicht sofort, blieb aber geduldig. Und in der 18. Minute war es dann Susanne Hubler, die mit einem Holper-Tor egalisierte. Beide Teams liessen nicht viele Chancen zu, vor allem war es nur selten möglich, sich mit Passstaffetten vor das gegnerische Gehäuse durchzuspielen. Da bedurfte es schon eher Einzelaktionen, die allerdings oft schon früh scheiterten. So fielen bis zur Pause keine weiteren Tore.
Danach wurde das Spiel zunehmend ruppiger, Semsales war gewillt, jeden einzelnen Zentimeter des Spielfelds mit allen Mitteln zu verteidigen und so kam es häufig vor, dass sich zwei Spielerinnen ineinander verkeilten. Riehen hatte sich nun in der Partie festgebissen, verteidigte das eigene Tor stark und führte in der Offensive die feinere Klinge. Doch die Spielauslösung gestaltete sich schwierig, da die angespielte Spielerin stets sofort attackiert wurde. Und trotzdem gelang es der wendigen Norina Reiffer, ihrer Gegnerin zu entwischen und mit einem Drehschuss ins nahe Lattenkreuz die Riehenerinnen in Führung zu bringen. Und dieser Schuss traf mitten in die Hoffnungen der Westschweizerinnen. Sie versuchten nun vehement, den Ausgleichstreffer zu erzielen, oftmals wussten sich die Riehenerinnen nur mit Fouls zu helfen. Doch das bannte die Gefahr nicht, im Gegenteil, die Freistossvarianten waren brandgefährlich. Riehen vernagelte das Tor, Rebecca Junker und ihre Vorderleute wehrten alles ab und Semsales begann, zu hadern. Dies umso mehr, weil ein einzelner Riehener Entlastungsangriff das 1:3 bedeutete. Norina Martig schoss ihre Gegenspielerin an, Henna Kauppinen reagierte am schnellsten und drückte den Ball über die Linie. Und auf der anderen Seite wollte er einfach nicht rein, man könnte fast sagen, dass der Ball ein Riehener war. Da half auch ein Penalty nicht, dieser wurde von Rebecca Junker zunichte gemacht. Auch das anschliessende Boxplay überstand Riehen schadlos, teilweise auch dank dem Unvermögen der Gegnerinnen. Es brauchte eine Strafe gegen Rieder wegen wiederholten Vergehens, bis Adeline Vial – wieder sie – eine Minute vor der Pause auf 2:3 verkürzen konnte.
Die Pause kam also zum richtigen Zeitpunkt und Riehen bereitete sich darauf vor, im letzten Drittel alles in die Waagschale zu werfen, um den Auswärtssieg zu realisieren. Und Jacqueline Brunner sorgte bereits in der 44. Minute für den alten Vorsprung – 2:4. Semsales drückte noch einmal, doch den Baslerinnen gelang es immer wieder, sich geschickt zu lösen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und so die Zeit verstreichen zu lassen. Und als dann Semsales in der 49. Minute eine Strafe kassierte, konnte man zur Kür antreten. Doch das fünfte Tor sollte nicht fallen, Riehen konnte zwar einen Lattenschuss verzeichnen, doch die Partie blieb eng. Das Heimteam spielte ab der 52. Minute phasenweise ohne Torhüterin und mit vier Feldspielerinnen, konnte daraus jedoch nichts Zählbares realisieren – mitunter auch deshalb, weil Torhüterin Rebecca Junker nun zu Hochform auflief. Doch auch der Pfosten half tüchtig mit, die Freiburgerinnen waren in dieser Phase fast schon etwas zu bedauern. Der Funke sprang nun endlich auch auf die zahlreichen Zuschauer über, die während der ganzen Partie unterkühlte Stimmung erlebte seine beste Phase. Norina Reiffer war es dann in der 57. Minute gegönnt, mit einem lockeren Drehschuss ins nahe Eck die Stimmung wieder auf den Nullpunkt sinken zu lassen. Das 2:5 war die Entscheidung der Partie, doch noch lange nicht der Schlusspunkt. Nur 48 Sekunden später erzielte Adeline Vial mit einem Backhandschuss den neuerlichen Anschlusstreffer und in den letzten zweieinhalb Minuten musste Rebecca Junker nochmal ihr ganzes Können ausspielen, um den Sieg über die Runden zu bringen.
Und dann war es vollbracht. Riehen gewinnt auswärts seine erste, äusserst umkämpfte Playoff-Partie. Es war ein Abnützungskampf, ein Spiel auf Biegen und Brechen. Die Spielerinnen liessen sich fast nie aus der Ruhe bringen und überzeugten vor allem mit einem unbändigen Siegeswillen. Als beste Spielerinnen der Partie wurden Adeline Vial und Rebecca Junker ausgezeichnet. Der Stürmerin von Semsales gelang es als Einziger, Rebecca Junker zu bezwingen. Und Junker, von ihren Vorderleuten hervorragend abgeschirmt, trieb heute mit ihren Paraden die gegnerischen Angreiferinnen regelrecht in die Verzweiflung. Beide haben sich die Auszeichnung verdient.
In der Best-of-3-Serie steht es damit 1:0 für Riehen. Am kommenden Samstag, dem 21. März bestreiten die Damen ihre Heimpartie. Das Spiel beginnt um 12:30 Uhr und findet in der Niederholzhalle statt. Alle Beteiligten würden sich über eine grosse Kulisse und entsprechende Unterstützung freuen, wenn es darum geht, den Einzug in die Halbfinals zu bewerkstelligen.

UHT Semsales – UHC Riehen 3:5 (1:1, 1:2, 1:2)
Salle de sports, Semsales. – 200 Zuschauer. – SR: Fahrni. – Tore: 10. A. Vial 1:0, 18. Hubler 1:1, 25. Reiffer 1:2, 32. Kauppinen (Martig) 1:3, 39. A. Vial (M. Vial; Ausschluss Rieder) 2:3, 44. Brunner 2:4, 57. Reiffer 2:5, 58. A. Vial (M. Vial) 3:5. – Strafen: je 2×2 Minuten. – UHT Semsales: Favre; Ecoffey, Clerc, Diserens, Genoud, Desplands, Galley-Wicht, A. Vial, Meyer, Giroud, M. Vial. – UHC Riehen: Junker; Hubler, Kauppinen, Martig, Heeb, Brunner, Hermann, Reiffer, Meya, Gilgen, Rothenhäusler, Rieder. – Best Players: A. Vial (Semsales), Junker (Riehen). – Best of 3: 0:1.